"Stadtvisionen" - Marie-Jose Robben und Arsentij Pawlow
Ausstellung vom 2.7.2006 bis 27.8.2006
"Wahlverwandtschaften" der arte regionale IV / 2006 in Osnabrück
Die arte regionale IV in der Stadt Osnabrück steht im Jahr 2006 unter dem Motto: "Wahlverwandtschaften". Mit dem diesjährigen Thema der "Wahlverwandtschaften" setzt die "arte regionale IV" einen deutlichen Schwerpunkt auch in den Bereich des grenzüberschreitenden, künstlerischen Miteinanders von Osnabrücker Künstlern mit Künstlern auch über die Region Osnabrücks hinaus. Grundlage dieses Austausches bilden die, vielleicht auch über das Internet gewachsenen, nationalen und internationalen Kontakte Osnabrücker Bildender Künstler zu den Kunstschaffenden außerhalb der Region, mit ihren freundschaftlichen Beziehungen und gemeinsamen ästhetischen Interessen.
Die GALERIE schwarz | weiss zeigt, unter dem Motto der "Wahlverwandtschaften" der "arte regionale IV" in Osnabrück, die Ausstellung "Stadtvisionen", mit großformatigen Öl auf Leinwand Bilder der beiden Künstler Marie-Jose Robben und Arsentij Pawlow. Die Künstler zeigen in ihren Arbeiten zwei ganz unterschiedliche Umsetzungen der Thematik "Stadtvisionen".
Die 1959 in Kaatsheuvel geborenen Marie-Jose Robben malt ihre Bilder in einem stark pastosen Auftrag und verleiht den dieser Malweise entstehenden Bildern einen starken, expressiven Ausdruck. Von Marie-Jose Robben sind in der Ausstellung "Stadtvisionen" zwei Bilder ausgestellt die, zum einen die Stadt Amsterdam und im zweiten Bildmotiv die Landschaft des angrenzenden IJsselmeer zeigen.
Lebenslauf von Marie-Jose Robben
Studium
- 1979-1985 Koninklijke Academie voor Kunst en Vormgeving ‘S Hertogenbosch
- 1985-1988 Rijksacademie voor Beeldende Kunsten Den Haag
Marie-Jose Robben lebt und arbeitet in Amsterdam
Arsentij Pawlow zeigt in seinen Bildern Stadtmotive und Menschen der Stadt St. Petersburg. In der Malweise von Arsentij Pawlow zeigt sich eine Kombination aus realistischer und abstrakter Technik. Arsentij Pawlow ist es wichtig, sich nicht auf die bloße, freie Interpretation eines abstrakten Motivs zu beschränken. Dies ließe, wie er selbst sagt "einen zu großen Spielraum für die unterschiedlichen Interpretationsmöglichkeiten".
In der Ausstellung "Stadtvisionen" in der GALERIE schwarz | weiss, ist das malerischen Werke der beiden Künstler in einem Dialog miteinander ausgestellt.
Die GALERIE schwarz | weiss ist mit der Ausstellung "Stadtvisionen" Partner und outstanding-post der "arte regionale IV".
Dissonanzen des urbanen Lebens
Von Tom Bullmann Osnabrück im Feuilleton der Neue Osnabrücker Zeitung vom 22.7.2006
Mit großen runden Augen schaut die Frau, die einen dicken roten Schal um den Hals geschlungen hat, nach vorn. Erstaunen? Ratlosigkeit? Unsicherheit? Angst? Vielleicht ist es der Mann mit Hut, der vor ihr steht, der die junge Frau so aus der Fassung bringt?
Eine Begegnung, eine Geschichte passiert in dem Bild von Arsentij Pawlow. Das ist neu. Bisher hat der russische Künstler überwiegend Stadtansichten von St. Petersburg gemalt. Oder von dem Vorort Puschkin, in dem er einst lebte. Der Mensch spielte in diesen Stadtportraits eine untergeordnete Rolle. Doch jetzt kommt Leben auf die Straßen und Plätze. Der Charakter der Stadt spielt nicht mehr die Hauptrolle, der Mensch im urbanen Umfeld - mit all seinen Problemen - beginnt sich in dem Werk von Arsentij Pawlow zu behaupten. "Das Leben besteht aus Dissonanzen", erklärt der Künstler die Spannungen, die sich in seinen Bildern entfalten.
Zurzeit ist Pawlow mit aktuellen Bildern in der GALERIE schwarz | weiss zu sehen. Die Ausstellung "Stadtvisionen" zeigt aber nicht nur Ölmalerei des Künstlers, der in Osnabrück studiert und arbeitet. Da die Galerie zum externen Ausstellungsort der arte regionale avancierte, widmet sie sich auch dem übergeordneten arte-Thema "Wahlverwandtschaften": Den expressiven Ansichten Pawlows werden die eigenwilligen Landschaften der niederländischen Künstlerin Marie-Jose Robben gegenübergestellt.
"Amsterdam" heißt eines der beiden großformatigen Werke Robbens, die mit Pawlows Malerei in den Dialog treten. Die Stadt als ganze rückt in den bildnerischen Fokus. Wie ein Labyrinth, durchzogen mit Gassen und Grachten, dehnt sich die Metropole aus der Vogelperspektive fast bis an den oberen Bildrand. Über dem Horizont ist nur ein kurzer Himmelsstreifen zu erkennen. Ein Hinweis auf den hohen Stellenwert, den die Stadt in dieser Darstellung einnimmt. Anders als in dem Bild "Landjuweel". Hier wählte die Künstlerin ein ländliches Motiv, bildete das Ijsselmeer unter einem wild gestalteten Himmel ab, an dem sich offenbar etwas zusammenbraut.
Zwei unterschiedliche Standpunkte treffen in der GALERIE schwarz | weiss aufeinander. Pawlows Impressionen aus dem Gedächtnis erzeugen eine intensive Stimmung, die Straßenzüge und Fassaden entwickeln eigene Positionen und Emotionen - wie in dem Werk "Weiße Nacht". Hier wird St. Petersburg in blau-weißes Licht getaucht, Menschen wandeln wie hypnotisiert darin. Gestalterisch schafft Pawlow Freiräume, indem er Flächen gestisch behandelt oder einfach frei lässt. Dagegen sind Robbens Landschaften ein beherztes Spiel mit Farben, von ihr so pastos aufgetragen, dass stellenweise kleine Farbgebirge entstehen, die für enorme Plastizität sorgen.