"Malerei als Abenteuer" – Josef Lange-Grumfeld

Ausstellung vom 30.11.2009 bis 16.12.2009

Malerei, Lampen und Keramik

Josef Lange-Grumfeld behauptet von sich "Ich bin ein junger Künstler, der schon etwas älter ist." und faßt mit diesem Ausspruch seine künstlerische Arbeit und seine Person zusammen. Erst spät zur Ausübung seiner Kunst gekommen, erarbeitet der Autodidakt mit fast unerschöpflicher Kraft, Kunstwerke von jugendlichem Ausdruck und bedient sich dabei aller Malgründe, die in seine Reichweite gelangen. Da er "Malerei als Abenteuer" sieht, ist es nicht verwunderlich, daß er sich nicht auf Leinwand und Papier als Malgrund beschränkt. Oft sind es gefundene Stücke von Holzplatten oder Holzstücken, aber auch Baumrinden oder Baumscheiben können zur Malfläche für den Künstler werden. Aber auch Lampen und Keramiken in Zusammenarbeit mit dem südafrikanischen Künstler Theo Ntuntwana, werden bei Josef Lange-Grumfeld zu Kunstobjekten. All das präsentiert die GALERIE schwarz | weiss jetzt in der Übersichts-Schau "Malerei als Abenteuer".

Informationen zum Künstler

Josef Lange-Grumfeld, seine Kunst, Biografie, Ausstellungen und Pressespiegel

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In Memorandum - Informationen zum Künstler Josef Lange-Grumfeld, über seine Kunst, Malerei, Lampen, Keramiken, Lebenslauf, Ausstellungen, Kataloge und Pressespiegel † 26.04.2019 in Ankum weiter »

Für die Kunst auch nach Kapstadt

Von Tom Bullmann, Osnabrück im Feuilleton der Neue Osnabrücker Zeitung vom 3.12.2009

Galerie zeigt Keramiken

Knochenmänner dominieren die Bilder von Josef Lange-Grumfeld. Seine wilden, farbintensiven Visionen sind in der GALERIE schwarz | weiss zu sehen - zusammen mit erstaunlichen Keramiken, die der in Westerholte lebende ehemalige Landwirt in enger Kooperation mit dem südafrikanischen Künstler Theo N'Tuntwana kreiert.

Der Tod in Form von Totenköpfen und Figuren, die sukzessiv in einen skelettierten Zustand versetzt werden, ist in den Bildern Lange-Grumfelds so präsent, dass man denkt, der Künstler würde sich intensiv mit dem Lebensende befassen. Das macht er auch, aber nicht in depressiver Art und Weise, die dem Betrachter das Ende stets vor Augen führt. Nein, die Bilder funktionieren eher als Mahnung an die Lebenden, die Zeit, die ihnen gegönnt ist, sinnvoll zu nutzen.

Das mag mit der Biografie des Künstlers zusammenhängen, der bis zu seinem 43. Lebensjahr als Landwirt tätig war. Den Hof, den er von seinen Eltern übernommen hatte, bewirtschaftete er danach nicht mehr, um sich ausschließlich der Kunst zu widmen. "Nutze den Tag" war bis zu diesem Zeitpunkt das Credo gewesen, und das hat er in sein Künstlerleben mitgenommen. Wenn er nicht kreativ tätig ist, reist er, um seine Kunst auszustellen oder sich von den Werken anderer inspirieren zu lassen.

Der späte Entschluss, sich der Malerei zu widmen, mag in ihm das Gefühl freigesetzt haben, dass er als Spätberufener nicht so viel Zeit wie andere hat, um sein künstlerisches Lebenswerk zu schaffen. Daher bezeichnet sich der 62-jährige auch als "junger Künstler, der schon etwas älter ist". Mit enormer Vitalität malt er seine Fabelwesen, halb Tier, halb Mensch, lässt sie in großem Chaos agieren, zum "Traumpaar" werden oder gegeneinander kämpfen wie "David und Goliath".

Ungezügelt malt LangeGrumfeld seine expressiven Kreaturen mit pastosem Farbstrich auf alles, was er findet: Ob uraltes Backholz, vom Meer gerundetes Treibholz oder industriell gefertigtes Drahtgeflecht - in der Wahl seiner Malgründe ist er wahrlich nicht wählerisch.

Dann fällt der Blick des Besuchers auf formschöne Keramiken: Die Vasen und Schalen werden von dem Afrikaner Theo N'Tuntwana hergestellt, den Lange-Grumfeld 2000 kennenlernte. Seither fliegt der Deutsche einmal im Jahr zum "Arbeitsurlaub" nach Kapstadt, um mit seinem Kollegen gemeinsam die Bemalung der Gefäße vorzunehmen. So entstehen Mixturen, in denen sich die Knochenwesen und die Fantasiefiguren des Afrikaners tummeln.

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